Kapitel 1: Durch Beratung baust Du kein Haus!
Viel gegrübelt haben wir in der Planungsphase über eine geeignete Innen-Isolierung. Schnell war uns klar, dass wir keine Materialien auf Ölbasis verbauen wollten. Damit reduzierte sich die Auswahl deutlich. Unser damaliger Architekt und der Energieberater empfahlen uns ein System von Knauf Aquapanel: TecTem Historic. Diese Dämmung besteht aus Lehmputz plus einer Platte aus Perlite. Das klang alles sehr ökologisch und wir haben uns für dieses System entschieden.
Überrascht waren wir von den Beratungsangeboten der Firma Kanuf Aquapanel:
Nicht nur der Vertiebsmitarbeiter erschien auf der Baustelle, sondern zwei Techniker und ein Systemeinweiser. Mit so viel Support hatten wir gar nicht gerechnet. Der für unsere Region zuständige Vertiebsmitarbeiter bot an, die Massen zu berechnen, die Techniker erstellten uns eine Berechnung der theoretisch erreichbaren Dämmung sowie der Wärmebrücken und der Systemeinweiser wollte uns zeigen, wie wir ordentlich verputzen und kleben.

Es sah alles nach einer guten Entscheidung aus und wir waren voller Tatendrang, als das Material angeliefert wurde. Der Systemeinweiser überzeugte sich davon, dass unsere Fachleute von Szabo Trockenbau den Lehmputz glatter an die Wand brachten, als er es konnte und zeigte uns, wie wir den Lehmkleber richtig auf die Perliteplatte aufbringen.
Die erste böse Überraschung erlebten wir, nachdem wir den Lehmputz aufgetragen hatten. Alle Wände waren über Nacht mit Schimmel überzogen! Der Ansprechpartner des Herstellers zeigte sich ahnungslos und schlug allen Ernstes vor, wir sollten alle unsere Wände mit Alkohol aus der Apotheke einreiben! Das Pumpenhaus hat zwei Weltkriege überstanden, war unterschiedlichen Nutzungen sowie jahrzehntelangem Leerstand ausgesetzt. Was es aber noch nie gab, das war Schimmel! Wir tippen, dass der Lehmputz der Firma Knauf Aquapanel hochgradig mit Schimmelsporen durchsetzt ist, die sofort anfangen zu blühen, wenn sie etwas Wasser sehen.

Blöderweise hat sich der Vertiebsmitarbeiter aber um etliche Sack Lehmputz, Perliteplatten, Füllmörtel und Lehmkleber verrechnet und uns ging das Material bald aus. Es fehlte uns mehr als eine Palette allein von dem Lehmputz und wir machten uns Sorgen, dass auch die folgenden Schichten der Innendämmung viel zu knapp berechnet sein könnten. Wir bestellten eine Palette Lehmputz nach. Doch diese wurde uns einfach nicht geliefert. Zudem teilte uns der Vertiebsmitarbeiter mit, wir müssten 125 EUR Fachtgebühren zahlen. Das fanden wir wenig erfreulich, aber so ist das wohl, wenn man sich von einem System abhängig macht. Doch auch nach vier Wochen war kein neuer Lehmputz auf unserer Baustelle. Etliche Mails und Nachfragen später haben wir den Vertiebsleiter von Knauf Aqaupanel kontaktiert und ihn um Unterstützung gebeten. Es hat dann zwar immer noch eine Woche gedauert, aber es kam immerhin die georderte Ware bei uns an. Diese Bauverzögerung ist uns richtig teuer zu stehen gekommen und der Vertiebsmitarbeiter unserer Region war überhaupt nicht zu einer Unterstützung zu bewegen.
Er reklamierte für sich, dass er uns doch sehr gut beraten habe, und verstand aber wohl nicht, dass Beratung für uns wertlos ist, wenn das Material nicht verfügbar ist. Wir haben den folgenden Materailbedarf der anderen Baustoffe also selber neu kalkuliert und bei unserem Baustoffhändler Baumatech bestellt. Mal sehen, ob wir in den nächsten Wochen Perliteplatten, Klebespachtel und Innenputz auftreiben können, um dieses frustrierende Kapitel abschließen zu können. Viele der anderen Arbeiten mussten warten und wir haben den Schaden einer Bauverzögerung von über sechs Wochen.
